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Befristeter Arbeitsvertrag

Befristeter Arbeitsvertrag

Hier finden Sie häufige Fragen und Antworten zum Thema "Befristeter Arbeitsvertrag".

Was versteht man unter einem befristeten Arbeitsvertrag?

Befristet ist ein Arbeitsvertrag dann, wenn er für eine gewisse Dauer geschlossen wurde.

Hat der Arbeitgeber bei Abschluss eines befristeten Arbeitsvertrages Formvorschriften zu beachten?

Ja, im Gegensatz zu unbefristeten Arbeitsverträgen müssen befristete Arbeitsverträge schriftlich abgeschlossen werden.

In welchem Gesetz finden sich die gesetzlichen Regelungen für befristete Arbeitsverhältnisse?

Die gesetzlichen Regelungen sind insbesondere im Teilzeit- und Befristungsgesetz geregelt (§ 3 TzBfG, §§ 14 ff.TzBfG). Daneben gibt es spezielle Vorschriften über befristete Verträge in verschiedenen Gesetzen.

Muss ein befristeter Arbeitsvertrag schriftlich abgeschlossen werden?

Befristete Arbeitsverträge müssen schriftlich abgeschlossen werden. Eine mündlich vereinbarte Befristungsabrede ist immer unwirksam und bewirkt, dass das Arbeitsverhältnis als unbefristet gilt. Konsequenz ist, dass Sie als Arbeitnehmer einen ganz normalen unbefristeten Arbeitsvertrag haben.

Gibt es verschiedene Formen von befristeten Arbeitsverträgen?

Ja. Es gibt die kalendermäßige Befristung (z.B. bis zum 30.06.2012, sogenannter "zeitbefristeter Arbeitsvertrag") und die Zweckbefristung (z.B. bis zur Genesung des Arbeitnehmers Herrn Müller, bis zum Ende des Projekts, sogenannter "zweckbefristeter Arbeitsvertrag").

Wann endet der zeitbefristete Arbeitsvertrag (kalendermäßig befristete Vertrag)? Muss er am Ende gekündigt werden?

Das Arbeitsverhältnis endet automatisch mit Ablauf der Frist, ohne dass es einer Kündigung bedarf.

Ist es möglich, dass mein Chef meinen befristeten Arbeitsvertrag vor Ende der Laufzeit kündigt?

Eine "normale" ordentliche Kündigung ist bei einem befristeten Arbeitsvertrag nur dann möglich, wenn dies im Arbeitsvertrag oder einem anwendbaren Tarifvertrag ausdrücklich geregelt ist. Gibt es keine entsprechende Regelung, kann Ihr Chef Sie nur bei sehr schweren Verfehlungen kündigen (z.B. Diebstahl, sogenannte "außerordentliche Kündigung"). Dies ist auch ohne ausdrückliche Regelung im Arbeitsvertrag möglich.

Wann endet ein zweckbefristeter Arbeitsvertrag?

Bei der Zweckbefristung endet das Arbeitsverhältnis mit Zweckerreichung (z.B. der Arbeitnehmer kommt nach schwerer Krankheit wieder an seine Stelle zurück, das Projekt ist zu Ende). Da Sie als Arbeitnehmer häufig nicht erkennen können, wann der Zweck erreicht wurde, muss Ihr Arbeitgeber Sie zwei Wochen vorher schriftlich informieren. Nach Anzeige des Arbeitgebers haben Sie also noch zwei Wochen Zeit, bevor Sie den Betrieb verlassen müssen, auch wenn der andere Arbeitnehmer inzwischen wieder an seinem Arbeitsplatz ist.

Wann ist die Befristung eines Arbeitsverhältnisses zulässig?

Die Befristung eines Arbeitsverhältnisses ist zulässig, wenn der Arbeitgeber

 - einen Arbeitnehmer neu einstellt bis zu der Dauer von zwei Jahren

 - einen sachlichen Grund für die Befristung hat. Die zeitliche Geltungsdauer ist dann irrelevant.

Welche sachlichen Gründe für eine Befristung gibt es?

Die Befristung ist zulässig, wenn es dafür einen "sachlichen Grund" gibt. Das Gesetz nennt hierfür einige Beispiele, so z.B., wenn der betriebliche Bedarf für den Arbeitnehmer nur vorübergehend ist (zum Beispiel bei Saisonarbeit) oder der Arbeitnehmer zur Vertretung eines anderen Arbeitnehmers eingestellt wird (z.B. Schwangerschaftsvertretung).

Wann ist für eine Befristung kein sachlicher Grund erforderlich?

Wenn Sie als Arbeitnehmer neu eingestellt werden und früher noch nicht bei dem Arbeitgeber beschäftigt waren. Dann ist eine Befristung ohne sachlichen Grund bis zu der Dauer von zwei Jahren möglich.

Mein Arbeitsvertrag ist ohne sachlichen Grund auf sechs Monate befristet. Kann mein Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis erneut befristen?

Ja. Der Arbeitgeber kann auch ohne sachlichen Grund innerhalb der ersten zwei Jahre insgesamt vier befristete Verträge (drei Verlängerungen der ersten Befristung) abschließen.

Wenn ich bei meinem Chef bereits befristet beschäftigt war, kann dann noch einmal ein befristeter Arbeitsvertrag abgeschlossen werden?

Ein Jurist bezeichnet eine solche Konstellation als "Kettenarbeitsverhältnis" oder "Kettenbefristung". Dies ist möglich, wenn

 - an eine Befristung ohne Sachgrund (also bis zu zwei Jahren) eine solche mit Sachgrund anschließt (also zum Beispiel Vertretung eines anderen Arbeitnehmers)

 - sich die Mehrfachbefristung innerhalb der Zweijahres-Grenze bewegt und in dieser Zeit nicht mehr als drei Verlängerungen vorliegen

Habe ich einen besonderen Schutz, wenn ich während eines befristeten Arbeitsverhältnisses schwanger werde?

Nein. Eine während des befristeten Arbeitsverhältnisses eingetretene Schwangerschaft verhindert nicht die Beendigung des Arbeitsverhältnisses bei Fristablauf.

Kann mein Chef den befristeten Arbeitsvertrag vor Ablauf kündigen?

Grundsätzlich nicht. Eine Ausnahme gilt dann, wenn eine ordentliche Kündigungsmöglichkeit im Arbeitsvertrag oder einem anwendbaren Tarifvertrag geregelt wurde.

Kann mein Chef den befristeten Arbeitsvertrag außerordentlich kündigen?

Ja, eine außerordentliche Kündigung bei wichtigem Grund ist immer möglich.

Welche Folgen hat eine unwirksame Befristung?

Sollte sich herausstellen, dass die Befristung unwirksam ist, dann wandelt sich der zu unrecht befristete Arbeitsvertrag automatisch in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis.

Haben befristet eingestellte Arbeitnehmer Anspruch auf Weihnachts- oder Urlaubsgeld?

Für befristet beschäftigte Arbeitnehmer gelten dieselben Regelungen wie für unbefristet Beschäftigte, d.h. sie haben Anspruch auf Weihnachts- und Urlaubsgeld in der Höhe, die dem Anteil ihrer Beschäftigungsdauer entspricht.

Kontakt

0800 3746-555
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